Ist Ordnung spießig? Wie ordentlich muss jemand sein, damit er sicher als Spießer identifiziert werden kann? Reicht es dafür schon, wenn jemand den Rasen mit dem elektrischen Bartschneider trimmt oder muss es die gute alte Nagelschere sein? Ist das spießig? Oder wer alte Einkaufszettel in Ordnern ablegt – spießig oder nicht?
Übermäßige
Ordnung wird belächelt oder sogar verdächtigt. Auch die Sprichwörter bestätigen
das – ich kann mir die immer so schlecht merken. „Ordnung ist das halbe
Sterben.“ Oder: „Wer Ordnung hält, ist nur zu brav zum fluchen.“ So ähnlich
gehen die.
Die
Formel ‚Ruhe und Ordnung‘ hat jedenfalls einen vergifteten Klang. Als
politische Formel, die die Rechtssicherheit betont, wurde sie im Nationalsozialismus
gerne benutzt, um eben ‚Ruhe und Ordnung‘ herzustellen – auch gegen geltendes
Recht. Da wird die ‚Ordnung‘ gefährlich für die, die irgendwie als unordentlich
gelten. Dann bekommt Unordnung etwas heroisches – was der Jugendliche gerne
hört, was aber für sein Kämmerlein, in dem er gerade die Kippe auf dem Philipp-Starck-Stuhl
ausdrückt und sie in die Dreckwäsche schnippt, eigentlich nicht gilt. Denn
natürlich: Ordnung halten, ist zunächst ganz unschuldig. Ein Zuviel wird
problematisch.
Ganz
ohne Ordnung wird alles verwirrend, und ein bisschen Ordnung muss ich hier im
Blog schaffen. Ich habe gerade – gemeinsam mit Jochen Walter – einen neuen Blog
begonnen, ganz seriös, auf den ich zunächst in eigener Sache hinweisen möchte: http://blogumschau.de/
Über
Besucher freuen wir uns!
Mit
meinem Spießer-Blog bin ich jedoch noch nicht fertig! Neue Posts werden
voraussichtlich nun einmal die Woche immer am Donnerstag oder Freitag erscheinen
– so die geplante Ordnung. Und Ironie, Kalauer, Unsinn werden hier eher
zunehmen.
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